Tätigkeitsbericht des Präsidiums der UEK zur Vollkonferenz am 29./30. April 2005 in Berlin-Spandau

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Schwestern und Brüder,

diesen Bericht zur Lage zu erstatten erfüllt mich mit besonderer Freude, denn seit der Vollkonferenz im vergangenen Mai liegt ein Jahr hinter uns, in dem hinsichtlich des von uns begangenen Weges zur Konzentration der Kräfte innerhalb der EKD viel erreicht wurde. In den Veränderungsprozessen, zu denen die UEK einen wesentlichen Anstoß gegeben hat und in denen die UEK eine maßgebliche Rolle spielt, ist im zurückliegenden Jahr viel Gutes gelungen: Die Richtigkeit des Satzes, dass das Schneiden von Granitfelsen ein Kinderspiel sei im Vergleich zur Veränderung kirchlicher Strukturen, wurde eindrücklich widerlegt.

Zu allererst will ich daran erinnern, dass im Jahr 2004 die Vertragsverhandlungen mit der EKD in einer fast schon rekordverdächtigen Zeit zu einem erfolgreichen Abschluss kommen konnten. In nur wenigen Sitzungen gelang es, in guter Atmosphäre und mit hohem Einvernehmen fast aller Beteiligten die in den Strukturverhandlungen gewonnenen Ergebnisse in eine Vertragsform umzusetzen. Besonders möchte ich anmerken, dass die Verträge zwischen der EKD und der VELKD und zwischen der EKD und der UEK über weite Strecken wortgleich ausgearbeitet werden konnten und dass nur dort differenzierte Formulierungen gewählt wurden, wo spezifische Belange von VELKD und UEK Berücksichtigung finden mussten. Am Rande der Kirchenkonferenz im Dezember wurden die Verträge bereits paraphiert und anschließend den Gliedkirchen zur Stellungnahme zugeleitet. Es ist nun zu hoffen, dass die Stellungnahmen der Gliedkirchen dem vereinbarten Zeitplan gemäß eingehen und dass sie auch positiv ausfallen. Dass wir in den Verhandlungskommissionen in so kurzer Zeit höchst befriedigende Ergebnisse erzielen konnten, verdanken wir zum einen der exzellenten Vorbereitung der Sitzungen durch Herrn Guntau und Herrn Dr. Thiele, die in geschickter Weise die Ergebnisse der jeweiligen bilateralen Verhandlungen in die weiteren Vertragsverhandlungen einspeisten, so dass frühzeitig Korrekturen vorgenommen und unnötige Irritationen vermieden werden konnten. Ferner möchte ich an dieser Stelle nochmals Herrn Dr. Rohde danken, der unsere Verhandlungskommission fachmännisch begleitete, und Herrn Landesbischof Dr. Kähler für seine einfühlsame und sehr geschickte Verhandlungsführung.
Sodann erinnere ich daran, dass bereits im November 2003 zwischen der Kirchenkanzlei der UEK und dem Kirchenamt der EKD eine Bürovereinbarung geschlossen worden war, die bis zum heutigen Tag zügig umgesetzt wurde und die zu einer beträchtlichen Veränderung der Arbeit in der Kirchenkanzlei der UEK geführt hat. Bevor ich Ihnen die Umsetzung der Bürovereinbarung im Detail darlege, ist es mir ein besonderes Anliegen, den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der UEK-Kanzlei ganz herzlich für ihre außerordentliche konstruktive Zusammenarbeit bei der Umsetzung der Bürovereinbarung zu danken. Wir müssen uns immer wieder vergegenwärtigen: Hier sind Menschen beschäftigt, die einen großen Teil ihres beruflichen Lebens im Kontext der EKU gestaltet haben und für welche die Arbeit der EKU wesentlicher Lebensinhalt war. Mit großen Schmerzen ist der gegenwärtige Transformationsprozess für diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verbunden, und dennoch gestalten sie ihn in einer für mich beeindruckend loyalen und zugleich dynamischen Weise. Dank des hohen Engagements der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der UEK-Kanzlei ist es gelungen, schon im Jahr 2004 vieles von dem umzusetzen, was mit der Integration der UEK-Amtsstelle in das EKD-Kirchenamt intendiert ist:

  • Seit dem 1. Januar 2004 ist Präsident Dr. Hüffmeier stimmberechtigtes Mitglied im Kollegium der EKD.
  • Mit dem Ausscheiden der bisherigen Pressereferentin der UEK, Frau Demke, übernahm zum 16. Januar 2004 die EKD-Mitarbeiterin Kirchenrätin Karoline Lehmann deren Aufgaben.
  • Die verbliebene Ökumenearbeit der EKU/UEK wird seit dem Ausscheiden von Herrn Demke in die EKD organisch übergeleitet.
  • Mit dem Ausscheiden von Vizepräsident Dr. Rohde wurden die Aufgaben des UEK-Dezernats für Rechtsangelegenheiten zum 1. April 2004 in die Rechtsabteilung des Kirchenamtes verlagert. Dazu gehört auch der Bereich Arbeits- und Dienstrecht und die Geschäftsstellentätigkeit für die Kirchlichen Gerichte der UEK, die zum 1. Januar 2005 in die Zuständigkeit der EKD in Hannover gegeben wurde.
  • Die gesamte Personalverwaltung wird seit dem 1. Januar 2005 vom Kirchenamt der EKD verantwortlich erledigt.
  • Das Rechenzentrum der UEK wurde zum 1. Januar 2005 mit dem Bereich Informationstechnik und Datenverarbeitung der EKD zusammengeführt.
  • Zum 1. Oktober 2005 wird mit dem Ausscheiden von Herrn Oberkirchenrat Hafa die Fachzuständigkeit für den Bereich Haushalt und Finanzen in das Kirchenamt der EKD verlagert.
  • Die Überleitung der verbliebenen UEK-Aufgabenfelder wird, soweit sie nicht ganz eingestellt werden wie z. B. die Arbeit des Kunstdienstes der Evangelischen Kirche und des Predigerseminars Brandenburg, derzeit von den zuständigen Referenten hinsichtlich der konkreten Schritte verhandelt.
  • Alle vorhandenen UEK-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden zum 1. Januar 2006 in jeweils entsprechende Rechtsverhältnisse zur EKD übergeleitet. Die verbleibenden finanziellen Verpflichtungen der UEK waren im Haushalt 2005 eingestellt und werden gesondert in den Haushalten 2006 ff. einzustellen sein.
  • All die genannten Aktivitäten dienen der Beendigung der Arbeit der Kirchenkanzlei zum 31. Dezember 2006 in Berlin.
  • Zur Zukunft des Hauses Jebensstraße 3 kann zurzeit nicht mehr gesagt werden, als dass Verhandlungen mit der EKD zur Übernahme des Hauses laufen. Ziel ist es, sowohl Raum für vorhandene Mieter (vor allem die Medienakademie der EKD) zu erhalten als auch einem wichtigen Arbeitszweig der EKD einen Standort in Berlin zu bieten.

    Das in diesem Bericht zur Lage zu ziehende Fazit ist eindrucksvoll: Zügig und zugleich mit großer Sorgfalt wird die Bürovereinbarung vom November 2003 umgesetzt. Damit werden beste Voraussetzungen geschaffen für den Start der Arbeit einer UEK-Amtsstelle innerhalb des Kirchenamtes der EKD in Hannover. Danke allen, die dazu beigetragen haben, dass dieses Fazit gezogen werden kann.
    Bei meinem Rückblick auf das vergangene Jahr will ich Ihnen auch kurz Rechenschaft ablegen über die Arbeit des Präsidiums seit der letzten Vollkonferenz. Das Präsidium tagte insgesamt viermal, und zwar am 8. September und 1. Dezember 2004, am 26. Januar 2005 und am heutigen Tag. Neben der Begleitung der Vertragsverhandlungen und der Umsetzung der Bürovereinbarung waren wichtige Themen unserer Sitzungen:
  • die Beratung einer Verordnung zur Errichtung der EKU-Stiftung und der Satzung für diese Stiftung,
  • die Zukunft der Predigerseminare Wittenberg und Brandenburg sowie die Berufung von Pfarrerin Dr. Kasparick zur neuen Leiterin des Predigerseminars Wittenberg,
  • die Verleihung des Karl-Barth-Preises an Bundespräsident a. D. Johannes Rau (für den 6. September 2005 vorgesehen),
  • die Beratung der ökumenischen Beziehungen der UEK,
  • die Neustrukturierung der Aktion „Kirchen helfen Kirchen“.

    Das Präsidium hat sehr schnell zu einer sachlichen Zusammenarbeit mit hoher Effizienz gefunden. Die Sitzungen verlaufen weitgehend harmonisch und störungsfrei. Dies ist nicht zuletzt auch ein Ergebnis der stets guten Vorbereitung durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der UEK-Kanzlei, besonders der umsichtigen Arbeit von Frau Geisler.

    Ferner nahm das Präsidium der UEK an der Begegnung mit der Kirchenleitung der VELKD am 19. November 2004 in Hannover teil. Dieses Treffen zeichnete sich dadurch aus, dass seitens der VELKD das Schmerzliche an den derzeitigen Veränderungsprozessen durch Präsident Dr. Hauschildt in einer sehr differenzierten und eindringlichen Weise dargestellt wurde. Hierdurch ergab sich eine sehr dichte und für das gegenseitige Verstehen förderliche Gesprächsatmosphäre, in der es gelang, sich gegenseitig verständlich zu machen, wo auf beiden Seiten die Chancen und Gefahren der angestoßenen Veränderungen gesehen werden und welche Irritationen hinsichtlich der Wahrung konfessioneller Identität zu berücksichtigen und zu bearbeiten sind. Ich danke Herrn Dr. Hauschildt sehr herzlich, dass er uns dazu verholfen hat, gemeinsam Tiefenschichten der laufenden Veränderungsprozesse in den Blick zu nehmen und zu bearbeiten.

    Auf drei Ereignisse im vergangenen Jahr möchte ich noch eigens hinweisen:
  • Zunächst habe ich als Vorsitzender des Präsidiums einen Predigtauftrag am Berliner Dom wahrgenommen. Bis auf Weiteres werde ich Ende August, Anfang September jeweils einmal jährlich Gottesdienst im Dom halten, erstmals habe ich dies am 5. September 2004 getan und damit die Verbundenheit der UEK zur Domgemeinde bekundet.
  • Am 8. und 9. September 2004 besuchte ich das Kloster Stift zum Heiligengrabe, das in der Trägerschaft der UEK von der aus Baden stammenden Äbtissin Pfarrerin Dr. Rupprecht geleitet wird. Das Kloster Stift zum Heiligengrabe gehört zu den Zisterziensergründungen und ist eine höchst imponierende, in DDR-Zeiten aber zu großen Teilen dem Verfall anheim gegebene Klosteranlage, die mit großem Engagement der Äbtissin und ihrer Mitarbeiterinnen sowie mit nachhaltiger Unterstützung durch Präsident Dr. Hüffmeier mühsam restauriert wird. Das klösterliche Leben wird von wenigen Stiftsdamen getragen, ein imponierendes Kulturprogramm wird veranstaltet, ein Klosterladen erbringt erste Erträge, der landwirtschaftliche Betrieb läuft auf vollen Touren, die Bausanierung der zum großen Teil baufälligen Klosteranlage geht langsam, aber stetig voran, so dass nun auch Einkehrzeiten angeboten werden können. Wenn wir bedenken, welch eine Bedeutung Klöster für die Intensivierung geistlichen Lebens in unserer evangelischen Kirche haben, dann ist die Aufbauarbeit in Heiligengrabe gar nicht hoch genug zu würdigen. Ich wünsche der Äbtissin und ihren Mitarbeiterinnen für ihren Dienst Gottes Segen und viel Kraft beim Angehen der vielen noch zu lösenden Aufgaben.
  • Am 8. und 9. Januar 2005 war ich Gast der Tagung der Evangelischen Forschungsakademie im Dietrich-Bonhoeffer-Haus hier in Berlin. Diese Forschungsakademie ist eine in der EKU entstandene imponierende Einrichtung, die mit einem wirklich minimalen materiellen Aufwand, aber mit hohem ehrenamtlichen Engagement einen interdisziplinären Austausch auf hohem Niveau pflegt. Die persönlich berufenen Mitglieder der Forschungsakademie unter Vorsitz von Professor Lux aus Leipzig tragen einmal jährlich bei einer Konferenz Ergebnisse aus ihrer Forschungstätigkeit vor und diskutieren diese interdisziplinär. Eine zweite Tagung – nämlich die Anfang Januar – widmet sich jeweils einem Schwerpunktthema, das in hochkarätigen Vorträgen und Diskussionen interdisziplinär entfaltet wird. Im Januar 2005 lautete das Thema „Lebensräume und ihre Wahrnehmung“. Seine Entfaltung beinhaltete Vorträge über Strukturen von Lebensräumen aus biologischer Sicht, über die Wahrnehmung und das Verständnis des Makrokosmos, über die europäische Stadt in der Zukunft, über soziologische Strukturen in der Stadtentwicklung und über die Tempelanlagen von Jerusalem und ihre Wahrnehmung als heilige Räume. Im Kontext dieser Tagung habe ich einen Bericht zur Lage zu zentralen Fragestellungen kirchlicher Arbeit in der Gegenwart erstattet und einen Gottesdienst mit einer Predigt über Psalm 84 gehalten. Es wäre aus meiner Sicht sehr wünschenswert, wenn die Arbeit der Evangelischen Forschungsakademie auch nach Überleitung der UEK in die EKD weitergeführt werden könnte.

    Mit diesem letzten Berichtsteil habe ich mich zugleich schon der Zukunft zugewandt unter der Fragestellung „Was bleibt von und in der UEK?“ Über die Begegnungs- und Tagungsarbeit werden wir heute gründlich informiert, so dass ich dazu nun nicht eigens etwas sagen will. Aber mein Hinweis auf die Evangelische Forschungsakademie und die Tagungsarbeit impliziert die Fragestellung, welche inhaltlichen, theologischen Akzente wir eigentlich setzen wollen, um das Erbe von EKU und Arnoldshainer Konferenz aufzunehmen und weiterzuführen? Dazu werden wir heute gewiss noch manche Anregungen durch die Referate von Prof. Dr. Beintker und Landesbischof Dr. Kähler bekommen. Ich will deshalb nur einige Fragestellungen anreißen, die wir dann in der nachfolgenden Plenaraussprache aufnehmen sollten.
  • Zunächst ist für die liturgische Arbeit zu fragen, ob wir weiterhin eine gemeinsame liturgische Kommission behalten wollen, um so einerseits das liturgische Geschehen in den Gliedkirchen der UEK weiter zu vereinheitlichen, andererseits für die aus reformierter und unierter Tradition stammenden Kirchen ein gewisses Gegengewicht zur lutherischen Liturgieentwicklung zu bilden. Gibt es Spezifika des liturgischen Geschehens, die wir als UEK innerhalb des Protestantismus in Deutschland zu kultivieren haben oder sollte liturgische Arbeit künftig grundsätzlich nur in der Gemeinschaft aller Gliedkirchen der EKD erfolgen? Dieselbe Frage müssen wir im Blick auf die kirchenrechtliche Arbeit stellen. Wir müssen in absehbarer Zeit klären, ob für eine ausschließlich unter der Ägide der EKD stattfindende Weiterentwicklung kirchlichen Rechts schon der Zeitpunkt gekommen ist oder ob es für eine die reformierten und unierten Belange besonders im Blick habende Rechtspflege weiterhin dringenden Bedarf gibt.
  • Sodann müssen wir uns fragen, wie wir hinsichtlich unserer ökumenischen Beziehungen UEK-spezifische Schwerpunkte setzten wollen. Wie etwa ist die in Zeiten transatlantischer Veränderungen immer wichtiger werdende Partnerschaft mit der UCC (USA und Canada) weiterzuführen und evtl. weiter auszugestalten? Vom 10. bis 14. November 2005 werden wir hier in Berlin das Jubiläum „25 Jahre Kirchengemeinschaft UCC-EKU/UEK“ begehen. Ich erhoffe mir von dieser Jubiläumsfeier einen Impuls für die Zukunft derart, dass auch Kirchen der ehemaligen Arnoldshainer Konferenz sich bereit erklären, eine Partnerschaft mit einer der UCC-Diözesen einzugehen, wie wir dies für unsere badische Landeskirche beschlossen haben. Wir dürfen auch als UEK nicht unter unseren ökumenischen Möglichkeiten bleiben.
  • Dies gilt ganz besonders im Blick auf die Zukunft der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa. Bei den Vertragsverhandlungen mit der EKD wurde offen gelassen, wie künftig die Arbeit des Sekretariats der GEKE gestaltet und wo sie verortet werden soll. Wenn sich die unierten Kirchen nicht wie früher die EKU und die AKf für den Erhalt der Infrastruktur der GEKE stark machen, wird deren Sekretariat nach 2005 kaum arbeitsfähig bleiben können. Natürlich engagieren sich auch die VELKD, die EKD und die nicht-deutschen Mitgliedskirchen der GEKE, zunehmend, gerade auch der Schweizerische Evangelische Kirchenbund, aber den Löwenanteil der Kosten für das Sekretariat trägt die UEK, und dabei wird es bleiben müssen. Und vergessen wir nicht: die unierten Kirchen leisten mit ihrer Unterstützung der GEKE auch einen Beitrag zur Annäherung und stärkeren Kooperation von LWB und RWB.
  • In diesem Zusammenhang muss ich noch etwas zur EKU-Stiftung sagen. Am 8. September gründete das Präsidium die EKU-Stiftung, die inzwischen als rechtsfähige kirchliche Stiftung des öffentlichen Rechts vom Land Sachsen-Anhalt anerkannt worden ist. Aufgabe dieser Stiftung ist die Förderung der Unionstheologie und der Rechtstheologie, die Festigung und Vertiefung der Kirchengemeinschaft innerhalb der EKD und des Protestantismus in Europa. Außerdem gehören die Förderung der kirchlichen Kunst und Kultur einschließlich des Archivwesens sowie die Sorge für Aus-, Fort- und Weiterbildung kirchlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Absicherung von Versorgungsleistungen ehemaliger Mitarbeiter der EKU dazu. Wenn diese Stiftung nun nach Gründung ihre Wirksamkeit entfalten kann, dann sollte die ökumenische Zielsetzung dieser Stiftung nicht aus den Augen verloren gehen. Natürlich kann die Förderung des Protestantismus in Europa wegen Verpflichtungen zu Versorgungsleistungen, zum Erhalt des Predigerseminars Wittenberg und anderer Erbteile der EKU zurzeit noch nicht stark entwickelt werden, wird aber in Zukunft eine immer größere Bedeutung gewinnen. Welche Schwerpunkte werden dann mit den Mitteln der EKU-Stiftung gesetzt und welchen Stellenwert kann hierbei die ökumenisch-evangelische Arbeit in Europa bilden?

    Ich komme zum Schluss: Rückblick und Ausblick haben meinen Bericht bestimmt. Den Rückblick sollten wir in der nachfolgenden Aussprache nicht zu sehr in den Mittelpunkt stellen, wenngleich der Dank für das in diesem Jahr Geleistete für mich ein besonderes Gewicht hat. Sie, liebe Schwestern und Brüder, können auch nochmals zurückschauen, indem Sie nachher das Abschiedsalbum der letzten EKU-Synode zur Hand nehmen, das allen EKU-Synodalen zugeleitet worden ist und das heute zur Ansicht ausliegt. Aber belassen Sie es bitte nicht bei nostalgischem Rückblick. Lassen Sie sich vielmehr reizen, die von mir im zweiten Teil angeschnittenen Fragen aufzugreifen. Denn von ihrer Beantwortung wird die Gestaltung der weiteren Arbeit in der UEK abhängen. Transformationsprozesse beinhalten nie nur den geordneten Abbau von Überkommenem, sie können auch nur gelingen, wenn der Aufbau des Neuen zielgerichtet geschieht.
    In struktureller Hinsicht sind wir dazu die notwendigen und richtigen Schritte gegangen. Nun gilt es für die beabsichtigte Einrichtung einer UEK-Amtsstelle innerhalb des Kirchenamtes der EKD auch die richtigen inhaltlichen Akzentsetzungen vorzunehmen. Mit dem heutigen Bericht zur Lage wollte ich in dieser Hinsicht unseren Blick schärfen für die Aufgaben, die vor uns liegen und die wir – aufbauend auf den guten Erfahrungen der letzten Jahre – gestärkt durch die unter uns gewachsene Gemeinschaft und im Vertrauen auf Gottes Hilfe getrost und zielstrebig angehen wollen.

    Landesbischof  Dr. Ulrich Fischer

 



erweiterte Suche